Bodensee - Schwarzwald - Rhein - Donau - Neckar - Schwäbische Alb - Oberschwaben
Eisen
Säulenhöhe: 300 cm
Trog:
B: 207 cm
T: 105 cm
78234 Engen, Lupfenstraße
47°51'6.11"N 8°46'11.46"E
47.851697, 8.769850
Schon im Mittelalter befand sich in der Lupfenstraße ein Sebastianbrunnen, der vor allem der Wasserversorgung der in der Nähe eingerichteten Badstube diente. Als 1985 ein bisher auf dem Friedhof verwendeter gusseiserner Brunnentrog aus dem Jahr 1883 auf den Sebastianplatz verlegt wurde, war klar, dass hier wieder der römische Märtyrer dargestellt werden sollte.
Wolfgang Bier stellte sich die Aufgabe, an dieses kleine Stück Stadtgeschichte anzuknüpfen und eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart zu schlagen.
Der Künstler trägt in seiner Aussage die Verkörperung innerer Zustände des Menschen nach außen. Für ihn ist die Figur des Sebastian ein Sinnbild menschlicher Verletzung und Verletzbarkeit. Sein Werk geht von der Legende des römischen Soldaten und Märtyrers aus, der für sein Bekenntnis zum Christentum von tausend Pfeilschüssen der Garde des römischen Kaisers - seinen eigenen Kameraden - hingerichtet wurde. Der christliche Mythos erhält einen aktuellen Zeitbezug, indem Wolfgang Bier stilisierte Abgüsse bzw. Kopien von historischen und modernen Tötungs- und Marterinstrumenten am Brunnen anbringt. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart ist für den Künstler etwas "sehr notwendig Realistisches, wozu wir auch fast täglich im Alltag gezwungen werden, um Brüche zu vermeiden, um Wurzeln nicht abzuschneiden" (Wolfgang Bier).
Der Sebastianbrunnen erinnert an tragische Ereignisse der Vergangenheit und ihr Fortdauern in einer von Krisen und Kriegen heimgesuchten Gegenwart. (vw)