Bodensee - Schwarzwald - Rhein - Donau - Neckar - Schwäbische Alb - Oberschwaben
Bronze
H: 200 cm
B: 104 cm
T: 138 cm
72355 Schömberg, Gedenkstätte Eckerwald, an der Straße (L434) von Schömberg nach Wellendingen, Abzweigung nach Feckenhausen bzw. Zepfenhan
48°10'45.94"N 8°43'16.20"E
48.179428, 8.721167
Die Einweihung der Gedenkstätte Eckerwald fand am 23. April 1989 statt. Dabei wurde die lebensgroße Bronzeplastik eines Häftlings, die der Rottweiler Bildhauer Siegfried Haas gestaltete, ihrer Bestimmung übergeben. Die sockellose, nur auf einer ebenerdigen Platte befestigte Plastik ‚Der Gefangene‘ erinnert an die Opfer der mörderischen Zwangsarbeit im Konzentrationslager Schörzingen. Sie wurde 1988 im Auftrag der Initiative Gedenkstätte Eckerwald geschaffen. Als Teil der Gedenkstätte steht die Plastik in einer Mulde, welche die Häftlinge damals ausheben mussten und ist die integrierende Mitte der Gedenkstätte, die an die Opfer des ‚Unternehmens Wüste‘ erinnert, eines Industriekomplexes zur Schieferölgewinnung am Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Gefangene kniet am Boden, gezeichnet von den Folgen der Zwangsarbeit, halb niedergedrückt. Der geschundene Körper ist von Wunden übersät, die Arme sind schmerzhaft verdreht auf den Rücken gefesselt. Und dennoch zeigt eine geballte Faust den ungebrochenen Willen zum Widerstand.
An der Plastik ist folgende Inschrifttafel mit den Worten des Künstlers angebracht:
DIE HÖLLE ENTSPRINGT AUS UNS MENSCHEN / WENN WIR FREMDE UND GEDRÜCKTE ALLEIN LASSEN. / WENN WIR DEN NACHTEIL FLIEHEN / WENN WIR UM JEDEN PREIS / DEN VORTEIL FÜR UNS NEHMEN.
Auf einer Bronzetafel, die an einem Bauteil angebracht ist, findet sich der Text:
ZUR ERINNERUNG AN DIE GEFANGENEN IM / KONZENTRATIONSLAGER SCHÖRZINGEN / VOM SEPTEMBER 1944 BIS ZUM FEBRUAR 1945 / SCHUFTETEN SIE HIER IM ECKERWALD. // SPENDEN ERMÖGLICHTEN DIESES MAHNMAL / FÜR ALLE GEBER SEI GENANNT: DIE VEREINIGUNG DER EHEMALIGEN HÄFTLINGE / UND DER FAMILIEN DER NICHT / ZURÜCKGEKEHRTEN / VON NATZWEILER-/STRUTHOF
(sz/rp)
Kleindenkmalnummer Zollernalbkreis: 211_37
© Dieser Text ist der Publikation entnommen:
Helmut Lorenz/Andreas Zekorn (Hrsg.): Schätze am Wegesrand - Kleindenkmale im Zollernalbkreis (= Zollernalb-Profile Reihe B, Bd. 4, hrsg. v. Landratsamt Zollernalbkreis), Ostfildern 2019, S. 267 f.