Helmut Morlok (DE)

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Vita

1929 geboren in Freudenstadt (DE)
2017 gestorben in Isny im Allgäu (DE)

Helmut Morlok, geboren 1929 in Freudenstadt, ist seit 1955 selbständiger Architekt in Isny im Allgäu.
Seit 1985 war er maßgeblich an der Planung und Realisierung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim (Auschwitz) beteiligt, die 1986 eröffnet wurde. Er arbeitete seit 1987 in Kuratorium und Stiftungsrat der IJBS mit und wurde 2007 zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung ernannt. In den Jahren 1994 bis 2006 war er Beauftragter der deutschen Bundesländer für deren Beitrag zur Erhaltung der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau.

Von Rolf Dieterich

ISNY - Der Isnyer Architekt Helmut Morlok ist tot. Wie seine Familie mitteilte, ist er bereits am vergangenen Freitag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben und wurde gestern im engsten Familienkreis beigesetzt. Er hinterlässt seine Frau Rosemarie, mit der er mehr als 60 Jahre verheiratet war und zusammen sechs Kinder und 19 Enkel hatte.
Der gebürtige Freudenstädter lebte seit 1954 in Isny, nachdem der Architekt Hermann Gabler, bei dem Helmut Morlok zunächst als angestellter Mitarbeiter beschäftigt war, sein Büro von Stuttgart ins Allgäu verlegt hatte. Bald wurde Morlok auch Teilhaber des Büros, das später unter GMS Freie Architekten firmierte. Einen überregionalen Ruf hatte sich Helmut Morlok nicht zuletzt als Industriearchitekt erworben. Unter anderem baute sein Büro für die ZF Friedrichshafen AG eine ganze Reihe von Werken in Deutschland und im Ausland. Aber auch in Isny hat Morlok als Architekt Spuren hinterlassen. So wurden nach seinen Plänen das historische Rathaus umgebaut und der Glockenstuhl der Nikolaikirche erneuert.

Seit den 1980er-Jahren hatten sich für Helmut Morlok – neben der beruflichen Tätigkeit – das ehrenamtliche Engagement im polnischen Oswiecim (Auschwitz) und die Verständigung und Versöhnung mit Polen zu einer Lebensaufgabe entwickelt. Im Dezember 1986 wurde auf einem Grundstück zwischen der Stadt Oswiecim und dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau eine Internationale Jugendbegegnungsstätte eröffnet. Die Pläne dafür hatte Helmut Morlok zusammen mit Kollegen aus seinem Büro entworfen. Auch der gesamte Bau wurde von den Isnyern geleitet und überwacht. In den vergangenen 30 Jahren haben dort Tausende von jungen Menschen aus aller Welt, aber auch viele Lehrer und andere Erwachsene an Seminaren, Workshops und kulturellen Veranstaltungen teilgenommen. Träger der Internationalen Jugendbegegnungsstätte ist eine von der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste und der Stadt Oswiecim gegründete deutsch-polnische Stiftung. Sechs Jahre lang war Helmut Morlok einer der beiden Vorsitzenden des Stiftungsrats. Als Ehrenvorsitzender ist er diesem Gremium und der Jugendbegegnungsstätte bis zuletzt ein treuer Freund und gefragter Ratgeber geblieben.

1994 wurde Helmut Morlok mit einem weiteren großen Projekt in Auschwitz betraut. Die deutschen Bundesländer hatten zehn Millionen Mark für Maßnahmen zur Erhaltung der Gedenkstätte Auschwitz zur Verfügung gestellt und den Isnyer Architekten gebeten, die Koordination dieser Arbeiten zu übernehmen. Dies sollte sich als eine diffizile und langwierige Aufgabe herausstellen, die von Morlok nicht nur hervorragende Fachkenntnisse erforderte, sondern auch eine hohe Sensibilität und viel Fingerspitzengefühl.
Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in Auschwitz und sein unermüdliches Bemühen um Aussöhnung mit den polnischen Nachbarn – zusammen mit Doris Graenert war er auch ein Wegbereiter der Städtepartnerschaft zwischen Isny und Andrychow – hat Helmut Morlok bedeutende polnische und deutsche Auszeichnungen erfahren. Zuletzt war im März 2015 die polnische Generalkonsulin in München, Justyna Lewanska, eigens nach Isny gekommen, um Morlok das Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen zu überreichen.

Seinen Einsatz für Verständigung, Versöhnung und Toleranz hat Helmut Morlok selbst einmal mit seiner politischen Überzeugung und seinem christlichen Glauben begründet. So war er auch der Evangelischen Kirche immer eng verbunden, unter anderem als langjähriger Kirchengemeinderat und von 1989 bis 1995 als Mitglied der Synode der Evangelischen Landeskirche Württemberg.

 

(http://www.trotzalledem.eu/seiten/der-autor%20-%20Kopie.html)

Namenwürfel von Helmut Morlok am ZollernalbKunstweg in Schömberg
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Schömberg